Erste Eindrücke von der DGPuK Jahrestagung

Dank freiem Netzzugang für alle bei der DGPuK-Jahrestagung in Bamberg zum Thema „Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft“ versuche ich mal das Live-Blogging.

Nach einer luciden Keynote von Walter Hömberg über die Geschichte des Wissens und das Konzept der Wissensgesellschaft („früher ging es um das Empor-Lesen, heute geht es ums Downloaden“; „neben künstlicher Intelligenz gibt es ja auch natürliche Dummheit“) habe ich mit Spannung den Vortrag von Jimmy Wales, dem Gründer von Wikipedia, verfolgt. Sein Enthusiasmus zur Chance gemeinsamer Arbeit an Enzyklopädien und anderen gemeinschaftsbezogenen Projekten war sehr ansteckend. Letztlich ist Wikipedia im Sinne von Jimmy Wales ein sozialethisches Projekt, das einer offenen Gesellschaft zwar bedarf, aber auch eine offene Gesellschaft, eine „global healthy community“, befördern kann. Wikipedia ist damit ein weltweites gemeinsames Aufklärungsprojekt – eine Menge Idealismus, der aber glücklich macht.

Jetzt sitze ich im Panel 3 zu „Wissen und Kompetenzerwerb“ und lausche den Beiträgen. Im Einzelnen

  • Bernhard Pörksen fordert, angeregt durch neue Kompetenzforderungen an Journalisten, ein neues Nachdenken über eine Fachdidaktik der Journalistik. Dies könne einer Profilbildung des Faches zuträglich sein, einen neuen Zugang zur Theorie-Praxis-Integration gewähren und natürlich einer Verbesserung der Lehre befördern.
  • Marion G. Müller knüpft an Pörksens Komptenz-Begriff an und spricht gerade über „Visuelle Kompetenz in der Wissensgesellschaft“. Anhand der dänischen Mohammed-Karikaturen belegt sie die Bedeutung dieser Kompetenz in der Gegenwartsgesellschaft. Ein weiteres, für mich sehr relevantes Beispiel, sind menschliche Leidensausdrücke auf Fotografien. Ihr Plädoyer für eine professionelle visuelle Kontextanalyse zielt auf eine zu fördernde visuellen Komtenz.
  • Martin Emmer und Jens Wolling tragen über die Informationskanäle unserer Studierenden vor. Basis ihrer Ausführungen zur Wissenschaftskommunikation ist zunächst eine Befragung unter DGPuK-Mitgliedern. Interessanter noch ist eine ähnliche Befragung von 811 Studierenden zu ihren Informationsquellen. Zu den Wegen der Informationsbeschaffung: Google und Wikipedia sind vor lokalen Bibliothekskatalogen die wichtigste erste Informationsquelle. Auch im Verlauf dieses Studiums bleibt diese Präferenz gleich. Das Plädoyer der beiden Vortragenden: Die Präferenz der Nutzer sollte akzeptiert werden und es ist ein attraktives und hochwertiges Onlineangebot anzustreben.

In der Diskussion zu allen drei Vorträgen geht es um didaktische Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten (Praktiker in der Universität, bzw.: Wer kann besser Journalismus lehren) und um die Produktionsanalyse von Bildern als Teil einer visuellen Kontextanalysen und ihrer methodischen Schwierigkeit.

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