Der philosophische Pragmatismus als Arbeitsschwerpunkt

Neben der Medienethik beschäftige ich mich seit ca. dem Jahr 2006 mit dem philosophischen Pragmatismus. Die Tagung „Der philosophische Pragmatismus in der Bewährung: Gesellschaftliche Konflikte zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ ist für mich eine Gelegenheit, in dieser Hinsicht Bilanz zu ziehen und meine Texte zum Pragmatismus zu bündeln.

An meiner Wirkungsstätte, der Hochschule für Philosophie in München, hat sich eine Arbeitsgruppe Pragmatismus gebildet, die jetzt auch nach außen hin produktiv werden wird. Ich darf hier vielleicht schon mal leaken, dass wir im März 2017 Richard J. Bernstein für einen philosophischen Meisterkurs gewinnen konnten.

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Buch „Erfahrung – Vernunft – Praxis“

In meinem Buch „Erfahrung – Vernunft – Praxis“ (Schöningh, 2014) habe ich die Moralphilosophie des Pragmatismus bei den Klassikern (Peirce, James, Dewey, Mead) und bei den Neo-Pragmatisten (Rorty, Putnam, Habermas) rekonstruiert. Diese Abschnitte (85-160) lassen sich auch als Einführung in die Ethik des Pragmatismus lesen:

3 Elemente pragmatistischer Ethik

3.1 Das Ethikverständnis der klassischen Pragmatisten
3.1.1 „Konkrete Vernunft“ – Charles S. Peirce
3.1.2 Die moralische Gemeinschaft und die Standpunkthaftigkeit des Ethikers – William James
3.1.3 Moralische Entwicklung und der Bezug auf die bessere Gesellschaft – George Herbert Mead
3.1.4 Die implizite Normativität der Praxis – John Dewey

3.2 Religion und die Einheit der Erfahrung im Pragmatismus
3.2.1 Peirce – James – Dewey: Akzente pragmatistischer Erfahrungstheorie
3.2.2 Religiöse Erfahrung bei John Dewey

3.3 Moralphilosophische Beiträge jüngerer Zeit
3.3.1 Hoffnung auf die solidarische Rationalität – Richard Rorty
3.3.2 Die Integration von Fallibilismus und Anti-Skeptizismus – Hilary Putnam
3.3.3 Pragmatistische Detranszendentalisierung und moralische Richtigkeit – Jürgen Habermas

Ziel des Buches ist es, eine sich spezifisch christlich verstehende Sozialethik mit dem Pragmatismus bekannt zu machen; eine Wurzelbehandlung Christlicher Sozialethik sozusagen.

Aufsätze zum Pragmatismus

Daneben habe ich noch ein paar Aufsätze zum Thema Pragmatismus geschrieben. Ich hoffe, dass ich hier neben dem Hauptgeschäft, der Medienethik, weiterarbeiten kann. In die Liste sind nur Titel aufgeführt, die den Pragmatismus explizit zum Thema machen. Ich werde die Liste nach und nach ergänzen.

  • Filipović, Alexander (2022): Christliche Sozialethik und der Primat der Praxis. Ein pragmatistischer Orientierungsversuch auf dem Feld der Sozialtheorie. In: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften 63, 215–232.
  • Filipović, Alexander (2021): Royce and Mead on the foundations of ethics. In: Christoph Seibert und Christian Polke (Hg.): Josiah Royce – Pragmatist, Ethicist, Philosopher of Religion. Tübingen: Mohr Siebeck (Religion in philosophy and theology, 112), S. 109–121.
  • Filipović, Alexander (2017): Einleitung: Der Philosophische Pragmatismus in der Bewährung. In: Jahrbuch Praktische Philosophie in globaler Perspektive 1 (Schwerpunkt: Pragmatistische Impulse), S. 15–20.
  • Filipović, Alexander (2016): Feminismus – Pragmatismus – Medienethik. Zur Frage nach der geeigneten Moralphilosophie für die Gender-Medien-Thematik. In: Sigrid Kannengießer, Larissa Krainer, Claudia Riesmeyer und Ingrid Stapf (Hg.): Eine Frage der Ethik? Eine Ethik des Fragens. Interdisziplinäre Untersuchungen zu Medien, Ethik und Geschlecht. Weinheim, Bergstr: Beltz Juventa (Kommunikations- und Medienethik), S. 82–94.
  • Filipović, Alexander (2015): Pragmatistische Grundlegung Christlicher Sozialethik? In: Ethik und Gesellschaft (1). Online verfügbar unter https://open-journals.uni-tuebingen.de/ojs/index.php/eug/article/view/308.
  • Filipović, Alexander (2009): Das demokratische Ethos als Praxis. Der philosophische Pragmatismus und die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. In: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, Jg. 50, S. 133–164.
  • Filipović, Alexander (2008): Die Kritik an der Unterscheidung von Sein und Sollen im Pragmatismus. Über den Zusammenhang von Erkenntnistheorie, Ethik und Pädagogik. In: Pädagogische Rundschau, Jg. 62, H. 1, S. 107–114.

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One comment

  1. „Der Zweck des Buches als Ganzes kann als die Aufstellung eines antimarxistischen Sozialismus beschrieben werden, eine Reaktion gegen das „laissez-faire“, auf theoretischen Grundlagen aufgebaut, die von jenen von Marx grundverschieden sind, indem sie sich auf eine Verwerfung, statt auf eine Annahme der klassischen Hypothesen stützen, und auf eine Entfesselung des Wettbewerbes, statt auf seine Abschaffung. Ich glaube, dass die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird. Das Vorwort zu „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ wird dem Leser, wenn er es nachschlägt, die moralische Höhe Gesells zeigen. Die Antwort auf den Marxismus ist nach meiner Ansicht auf den Linien dieses Vorwortes zu finden.“

    John Maynard Keynes, 1935

    Ungezählte Philosophen, Soziologen, Psychologen, Theologen, Politiker, etc. haben sich immer wieder die kompliziertesten Gedanken gemacht, was als „moralische Höhe“ anzusehen ist, ohne zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn solange der Mensch für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, ist das allein eine Frage der Makroökonomie. Bevor wir jedoch die Frage nach der Moral ökonomisch klären, ist es lehrreich, die gedanklichen Irrwege kennenzulernen, auf die man gerät, wenn das makroökonomische Grundwissen fehlt.

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2017/03/entwicklung-der-moral.html