Aktuelle Berichte und Links zur Blogosphäre im Nahen Osten I

Für einen Vortrag über die Macht der Weblogs bei einer Konferenz über „Political Ethics and International Order“ in Oxford Ende August (näheres zu dem geplanten Vortrag in Kürze) habe ich begonnen, bei den großen Nachrichtenorganisationen (auch in ihren Weblogs, falls vorhanden) nach Berichten und Links zu suchen, die sich mit dem aktuellen Krieg in Nordisrael und Libanon beschäftigen. Dies allein ist schon ein spezieller Ansatz, denn das Vorgehen und die Ergebnisse zeigen, das etablierte Organisationen öffentlicher Kommunikation („Massenmedien“) eine spezifische Funktion im Verhältnis zu Weblogs erfüllen: Die Ergebnisse können als deutlichen Hinweis darauf interpretiert werden, dass in die tägliche Berichterstattung Informationen aus einschlägigen Weblogs eingehen.

Hier erste Ergebnisse (weitere in loser Folge):

Auf tagesschau.de berichtet Ulrich Bentele kommentierend über Warblogs auf beiden Seiten des „Konflikts“. Bemerkenswert meiner Meinung nach das Resumée:

Im Netz kursieren auch zahllose Fotos und viele Videos, die kein Fernsehsender ausstrahlt: tote Kinder, abgetrennte Leichenteile, heroisierende Propagandafilme. Auch wenn der Wahrheistgehalt der Informationen sowie die Intention der Blogger stets zu hinterfragen ist, ergänzen die vielen Onlinetagebücher die etablierte Medienberichterstattung. Einerseits geben sie jedem, der will, eine weltweite Stimme, ermöglichen den Diskurs über Fronten hinweg. Andererseits zeigen sie in ihrer Fülle und Direktheit den Krieg, der offiziell nur als „Konflikt“ gilt, als das, was er letztlich immer ist: eine Tragödie für die Menschen, die von ihm betroffen sind.

Verlinkt wird in dieser Reihenfolge auf:

Was diese Liste zeigt: Entscheidend ist natürlich vor allem die geographische Nähe der Blogger zum Geschehen. Dies ist Zeichen und Bedingung für Authentizität und Aktualität der Nachrichten und Erfahrungsberichte.

Bei sueddeutsche.de schreibt Petra Steinberger unter dem Titel „Zuflucht Internet. Botschaften aus dunklen Zimmern“ (27.07.2006) über die Blogosphäre Libanons – ohne auf Blogs zu verlinken. Braucht man eigentlich nicht lesen…

Unter zeit.de sind auf dem Kriegs-Portal zwei Blogs verlinkt:

Die Frankfurter Rundschau dokumentiert in ihrem Onlineangebot den Artikel „Wir können euch sehen – Ungewöhnliche Nähe: Austausch zwischen israelischen und libanesischen Bloggern“ von Götz Nordbruch (24.07.2006). Wie auch bei dem angesprochenen Artikel von sueddeutsche.de handelt es sich um eine Veröffentlichung aus der Printausgabe und verlinkt daher auch keine Blogs. Interessant ist dennoch Nordbruchs Beobachtung:

Die Menschen im Libanon und Israel sind nicht nur Beteiligte an einem militärischen Konflikt, sie tauschen sich auch über die Grenze hinweg und in Echtzeit darüber aus. Auf zahllosen libanesischen und israelischen Weblogs und in den Online-Foren der israelischen Zeitungen kommentieren Israelis und Libanesen momentan wechselweise die Ereignisse.

In der Online-Ausgabe des Tagespiegels gibt es keinen Bericht über die Bedeutung der Blogosphäre im aktuellen Krieg. Auch das Weblog Flatworld von Clemens Wergin interessiert sich zwar für die Situation in Nahost, aber nicht für die einschlägigen Blogs.

Bei TAZ.de ebenfalls kein größerer Artikel. Aber: Das Weblog „Bildschirmtext“ von Philipp Dudek berichtet hier über das Blog vom „Combat Correspondent“ Kevin Sites und verlinkt:

Nichts gefunden bei zdf.de, rtl.de, n24.de, FAZ.net, netzeitung.de, welt.de, spiegel.de.

Weitere Links zu sogenannten Warblogs zum aktuellen Konflikt „Israel – Hisbollah – Libanon“ z.B. hier. Demnächst werde ich mir die US-amerikanischen und englischen Medienseiten mal ansehen. Für weitere Hinweise bin ich natürlich dankbar: Welche Blogs lest ihr, wenn ihr Euch über den aktuellen Konflikt informieren wollt?

Kommentar verfassen

2 comments

  1. […] Wie hier versprochen weitere Ergebnisse meiner Recherchen: Heute sind mir vor allem Berichte über Blogs zu der Bombardierung von Kana (Qana) aufgefallen. Alexander Svensson verweist in seinem Blog Wortfeld auf den Artitel “Bloggers raise questions about Kana” der Jerusalem Post. […]

  2. […] see the entries here, here, here and here […]